Hohe Belastungen für die Kommunen, die durch Entscheidungen der Bundesregierung entstehen, waren zentrale Themen des Stadtbesuchs von Thorsten Frei in der Wasserfallstadt Triberg bei Bürgermeister Gallus Strobel und dem Ältestenrat. Frei bescheinigte der Stadt eine sehr gute Entwicklung in den vergangenen Jahren: „Die Stadt hat mit einigen Industriebrachen keine einfachen Zeiten hinter sich, aber inzwischen vor allem im Tourismusbereich viel gemacht. An vielen Stellen wird deutlich, wie energisch es vorwärts geht.“
Dass sich die Triberger für Urlauber besonders ins Zeug legen, führte der Bürgermeister zu Beginn des Gesprächs nicht ohne Stolz an. Bei einer Befragung der Buchungsplattform Booking.com zu den gästefreundlichsten Städten in Deutschland rangierte Triberg auf Rang vier. Nur Rust mit dem Europapark habe als Ort in Baden-Württemberg mit Rang zwei noch vor Triberg gelegen. Auch seien die Besucherzahlen nach Corona wieder gut.
In seinem Eingangsstatement betonte Thorsten Frei, dass die Gespräche mit Bürgermeistern und Gemeinderäten für seine politische Arbeit sehr wertvoll seien, zumal die direkten Beziehungen zwischen Bund und Kommunen zunähmen. Als Beispiele nannte er die Städtebauförderung oder den Digitalpakt für Schulen, aber auch zusätzliche Belastungen durch politische Entscheidungen. Hier führte er den Platzanspruch in Kitas und den Betreuungsanspruch ab 2026 in Grundschulen, die Flüchtlingsunterbringung oder die bevorstehende Wärmeplanung für die Kommunen an.
Zur CO2-Neutralität Deutschlands meinte Thorsten Frei, dass eine Null-Emission illusorisch sei. „Diese würde eine Deindustrialisierung des Landes bedeuten.“ Energie allein aus den Erneuerbaren werde auch nicht reichen. Kernreaktoren neuester Generationen und Kernfusion müssten zur Deckung des wachsenden Energiebedarfs auch in Deutschland eine Rolle spielen. Es sei zudem ein großer Fehler, dass im Land auf diesem Feld derzeit keine Forschung möglich sei.
In Triberg wirkt sich die Flüchtlingsunterbringung direkt negativ auf die Gästezahlen aus, denn aktuell sind 80 Flüchtlinge aus vielen Ländern in der Jugendherberge untergebracht, die für Touristen geschlossen bleibt. Thorsten Frei sprach zu diesem Thema von einer enormen Belastung für die Kommunen und die allgemeine Infrastruktur wie Kitas, Schulen oder Arztpraxen. „Perspektivisch brauchen wir neben Ordnen und Begrenzen auch mehr Geld für die Kommunen, das die Bundesregierung derzeit verweigere. Ziel muss es sein, dass wir uns um Schutzbedürftige kümmern und nicht um die, die es nach Europa und Deutschland schaffen und sich ein besseres Leben erhoffen.“
Wichtig für die Gemeinderäte außerdem wäre trotz Station der Schwarzwaldbahn eine Anbindung an den Ringzug im Schwarzwald-Baar-Kreis und als Stadt an der Kreisgrenze auch zur Ortenaubahn. „Seitens des Kreises ist schon viel erreicht, aber das ÖPNV-Angebot muss natürlich weiter ausgebaut und verbessert werden, um die Menschen zum Umstieg zu bewegen“, sagte Frei zu diesem Wunsch.