Flüchtlingsdialog in Villinger Erstaufnahmeeinrichtung

Die Villinger Erstaufnahmeeinrichtung geht mit ihren Bewohnern ganz neue Wege in der Betreuung und Unterbringung der noch knapp 120 Bewohner. Davon überzeugte sich Thorsten Frei im Rahmen einer Dialogveranstaltung im „Camp“ der Erstaufnahme, einem regelmäßigen Forum mit Bildungs- und Gesprächsangeboten für die Bewohner. Auf Einladung von Pfarrer Keller und Uli Manz vom Diakonischen Werk diskutierte Frei mit etwa 20 überwiegend schwarzafrikanischen Flüchtlingen die Herausforderungen der globalen Flüchtlingsbewegungen.
Thorsten Frei machte im Gespräch, das überwiegend auf Englisch geführt wurde, immer wieder deutlich, wie komplex und herausfordernd die Situation in den vergangenen Jahren 2015 und 2016 „für alle Ebenen der Gesellschaft war. Knapp 1 Millionen zusätzliche Menschen nimmt kein Land der Welt so ohne weiteres von jetzt auf hier auf.“ Er betonte die Unterschiede des Asylrechts und der deutschen Zuwanderungspolitik und stellte klar, dass „enorme Anstrengungen des Bundes, der Länder und der Kommunen nötig sind, um Flüchtlingen mit anerkannten Asylgründen bestmöglich zu unterstützen und zu integrieren. Gleichzeitig brauchen wir im Sinne aller schnellere Entscheidungen, mehr sichere Herkunftsstaaten, mehr Anreize zur freiwilligen Rückkehr oder als letzte Konsequenz, effizientere Rückführungen, wenn keine Asylgründe vorliegen.“
Thorsten Frei erläuterte ausführlich seine Vorstellungen entlang des Prinzips Hilfe zur Selbsthilfe. Dabei betonte er den stetig aufwachsenden Entwicklungshilfeetat, „um instabilen Staaten wieder einen rechtsstaatlichen Boden entlang der Verhältnisse vor Ort einzuziehen.“ Gleichzeitig machte Frei deutlich, dass es innerhalb „der beiden Rechtskreise Asyl und Einwanderung keine Wechselmöglichkeit gibt“, und zeigte sich erfreut über das Engagement der Gesprächspartner, „durch Eigeninitiative Teilhabe an der deutschen Kultur, Praktikumsplätze und Ausbildungen zu erlangen.“ Hier böte das von der Bundesregierung aufgelegte 3+2 System „eine gute Möglichkeit, die Situation der Flüchtlinge zu verbessern, eine schnellere Integration zu erreichen und einen besseren Zugang zum Erlernen der deutschen Sprache zu ermöglichen.“
Für die sehr engagierten Gambier, die am Ende nur eine sehr geringe Anerkennungsquote hätten, könne man aber keine Ausnahmen machen. „Mir ist wichtig, alle Aspekte dieses Themas offen und ehrlich zu kommunizieren, mich in die Sorgen und Herausforderungen hinein zu versetzen und auch unangenehme Wahrheiten auszusprechen. Ich weiß um die schwierige Situation, stehe aber trotzdem jederzeit auch für individuelle Probleme zur Verfügung“, bot der Abgeordnete seine Hilfe an.