Günstiger Wohnraum ist gefragt und angesichts des aktuellen Zuzugs in die Zentren des Schwarzwald-Baar-Kreises knapp. Allein Villingen-Schwenningen hat in wenigen Jahren rund 5000 neue Einwohner verzeichnet. Zwar wird in der Stadt viel gebaut, etwa auf dem Gelände der früheren Klinik-Standorte in Villingen und Schwenningen oder auch auf den ehemaligen Kasernenarealen, dennoch bleibt die Lage auch angesichts gestiegener Baukosten angespannt. Dennoch waren sich Thorsten Frei wie auch Vorstand Sebastian Merkle und Aufsichtsratsvorsitzender Berthold Frisch im Gespräch bei der Baugenossenschaft Familienheim einig, dass sich der Markt nur durch ein größeres Angebot beruhigen wird.
Als „leicht angespannt“ bezeichnete Sebastian Merkle die Marktsituation in der Doppelstadt. „Jene, die in Villingen-Schwenningen derzeit keine Wohnung finden, können noch in die umliegenden Gemeinden ausweichen und ziehen dann in die Stadt, wenn sie das Gewünschte gefunden haben“, analysierte er die Lage. Wenn es um bezahlbaren Wohnraum geht, zeigte sich Merkle mit der Entwicklung nicht ganz zufrieden. Der Kampf um freie Grundstücke habe sich deutlich verschärft. „Wir haben genügend Investoren in der Stadt und zudem bemühen sich vermehrt auch auswärtige Gesellschaften um Flächen für den Bau von Eigentumswohnungen. Hier ziehen wir verstärkt den Kürzeren, weil wir mit unserem Mietwohnungsbau finanziell nicht mithalten können.“
Die enorme Nachfrage nach Sozialwohnungen und bezahlbarem Wohnraum zeige, wie wichtig Baugenossenschaften in den Kommunen mit ihren Zielen seien, betonte Thorsten Frei. Er freute sich sehr über das außergewöhnliche Engagement im so genannten „Luisenquartier“ auf dem ehemaligen Klinikparkplatz an der Vöhrenbacher Straße. Hier entstehen derzeit 85 Wohnungen mit KfW-40-Standard in unterschiedlichen Bauweisen. In Kooperation mit der Stiftung Liebenau wird es hier auch behindertengerechte Einheiten geben.
Die Baugenossenschaft hat aber nicht nur den Kampf um Grundstücke, sondern auch mit steigenden gesetzlichen Anforderungen und Materialpreisen zu kämpfen. „Um den Mietern einen günstigen Quadratmeterpreis anbieten zu können, müssen wir uns sehr anstrengen“, meinte Merkle, der mit der Familienheim 2600 Wohnungen in Villingen-Schwenningen, St. Georgen, Bad Dürrheim, Tübingen und Tettnang verwaltet.