Ein Jahr Wartezeit auf Sprachkurse – Gespräch bei der Diakonie

Mit Elke Armbruster hat das Diakonische Werk im Schwarzwald-Baar-Kreis seit Anfang August eine neue Leitung. Mit ihr und einigen Mitarbeitern hat sich Thorsten Frei im neuen und noch nicht offiziell eröffneten Quartierszentrum am Schwenninger Muslenplatz über die angespannte Beratungssituation und Integrationsarbeit sowie deren Finanzierung unterhalten.
Im Haushaltsplan der Ampel-Regierung war für das kommende Jahr eine deutliche Mittelkürzung vorgesehen. Der Bund bezuschusste 2021 die Migrationsberatung mit 71 Millionen Euro. Unterjährig erfolgte für 2022 durch Sondermittel eine Aufstockung auf insgesamt 79,2 Millionen Euro. Im Haushaltsentwurf der Bundesregierung für 2023 fanden sich aber nur noch 57,491 Millionen Euro. Im Haushaltsausschuss wurde jüngst eine Korrektur auf 81,5 Millionen Euro vorgenommen. „Damit können wir erst einmal leben und die benötigten Stellen sichern“, meinte Elke Armbruster, die sich allerdings eine Verstetigung der bisher nur jeweils einjährigen Zusagen wünscht, um mehr Planungssicherheit zu haben. Gut sei die höhere Summe allerdings noch nicht, entgegnete Thorsten Frei. „In dieser Summe spiegelt sich weder der gewachsene Zustrom an Menschen, noch Inflation oder höhere Gehälter wider.“ Sicher sei die Summe auch noch nicht. Die entscheidenden Haushaltsberatungen stünden erst an.

Die Beratung von Menschen in Not und die Schwangerenberatung bilde zwar immer noch einen Schwerpunkt der Arbeit, doch die Betreuung von Flüchtlingen habe zuletzt wieder deutlich zugenommen. Hier gehe es um die Wohnungssuche auf einem leergefegten Markt, die Suche nach Hausärzten und um die Vermittlung von Sprachkursen. Letzteres sei so wichtig, werde aber immer schwieriger. „In Teilen des Landkreises warten die Menschen inzwischen bis zu einem Jahr auf die Aufnahme in einen Sprachkurs. Das ist demotivierend für die Menschen und auch nicht zielführend mit Blick auf eine gute Integration“, sagte Elke Armbruster.


Das Problem sieht man bei der Diakonie weniger an eigenen Kapazitäten: „Die Ansprüche an Deutschlehrer beim BAMF sind für uns unverständlich hoch und entsprechend niedrig die Zahl der Genehmigungen, Deutschkurse zu leiten. Hier sollte unbedingt politisch gegengesteuert werden“, sagte Elke Armbruster. Dies sieht auch Thorsten Frei so: „Die Bundesregierung will die Einwanderung vom kommenden Jahr lockern. Dadurch wird die Migration steigen. Gleichzeitig streicht sie die Sprachförderung in den Kitas und bremst die Integration durch fehlende Sprachkurse. Das macht doch keinen Sinn.“