Wohin steuert der Industriestandort Deutschland? Über die aktuellen Probleme der Wirtschaft und die politischen Entscheidungen der Ampelregierung hat sich Thorsten Frei mit den Unternehmern Silke und Thomas Burger sowie deren Sohn Manuel ausgetauscht. Sie führen das Schonacher Traditionsunternehmen SBS Burger Antriebstechnik mit rund 1200 Mitarbeitern an Standorten in Deutschland, Tschechien, Schweiz und Kanada.
Sprunghaft gestiegene Kosten für Gas und Strom, aber auch das zunehmende Problem neue Mitarbeiter für die Produktion zu gewinnen, machen dem Familienunternehmen derzeit zu schaffen. Verschärft werde das Ganze durch die Transformation der Automobilindustrie, für die Burger zu 55 Prozent Anteil an der Produktion Bauteile zuliefere. „Zwar liefern wir auch Teile für E-Autos, doch für deren Antrieb seien deutlich weniger Teile erforderlich. Entsprechend eng gedrängt ist der Markt und groß der Preiskampf“, meinte Manuel Burger. Hier habe Deutschland zunehmend Standortnachteile. „Ohne Gegensteuern der Regierung, etwa bei den Energiepreisen, werden wir schnell eine Verlagerung aus Deutschland, hauptsächlich nach China, erleben“, warnte Thomas Burger, denn bislang habe man sich durch Automatisierung am Standort Deutschland behaupten können, doch Automatisierung bedeute nun hohen Energiebedarf. „Und Strom ist überall deutlich billiger als bei uns und Strom wird durch das Abschalten von Atomkraftwerken zur Unzeit wohl noch teurer.“
Thorsten Frei betonte, dass die Union das Handeln der Regierung nicht nur kritisiere, sondern durch viele eigene Verbesserungsvorschläge konstruktive Oppositionspolitik betreibe. „Angesichts der hohen Kosten und der Blackout-Gefahren haben wir beispielsweise den AKW-Betrieb mit neuen Brennstäben bis Ende 2024 mit Option auf nochmalige Verlängerung bei Bedarf vorgeschlagen, für mehr Energiesicherheit zu einem bezahlbaren Preis“, meinte Frei. Zudem erkenne die Union, dass der Standort Deutschland rapide an Attraktivität verliere und wieder auf jene Jahre zusteuere, als der britische Economist über Deutschland als „kranken Mann Europas“ bezeichnet hatte. „Durch die jetzige Rücknahme der 2005 umgesetzten und erfolgreich wirkenden Arbeitsmarkt-Reformen begeht die Ampel mit dem Bürgergeld nun wieder dieselben Fehler. Entsprechend tragen wir diese Pläne nicht mit“, kritisierte Frei die Regierung.