Die Masern breiten sich nach UN-Angaben weltweit rasant aus. Im ersten Halbjahr 2019 seien in 182 Ländern knapp 365 000 Fälle der hochansteckenden Krankheit erfasst worden. Im Vergleich zum Vorjahreshalbjahr habe sich nach WHO-Angaben die Zahl verdreifacht. Die Weltgesundheitsorganisation macht einen geringen Impfschutz für die starke Ausbreitung verantwortlich. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn will mit einer Impfpflicht für Schul- und Kindergartenkinder sowie Erzieher, Lehrer oder Tagespflege- oder medizinisches Personal auf die steigenden Masernfälle und gesunkene Impfbereitschaft reagieren. Ein entsprechendes Masernschutzgesetz wurde Mitte Juli im Kabinett beschlossen.
Der Beschluss zeigt bereits Nebenwirkungen durch heftige Reaktionen der Impfskeptiker und –ablehner. Sie bezweifeln eine durchschlagende Wirkung von Impfungen und warnen vor bleibenden Impfschäden. Zudem sehen Sie ihre Grundrechte nach Artikel 2 (Recht auf körperliche Unversehrtheit) und 6 (Pflege und Erziehung als natürliches Recht der Eltern). Darüber diskutierte Thorsten Frei jüngst auch mit zwei Müttern in Bräunlingen.
Die beiden Frauen verwiesen auf relativ wenige Masernfälle in Deutschland und zuletzt eher rückläufige Fallzahlen, vor allem bei Kindern. Studien hätten zudem gezeigt, dass ein Impfschutz nicht immer helfe. Sie halten eine Impfpflicht deshalb für eine überzogene Reaktion. Eine gute Aufklärung würde für hohe Impfquoten reichen, was die generellen Zahlen für Deutschland zeigten.
Thorsten Frei betonte, dass er Impfungen generell positiv gegenüber stehe. Leider lasse der Impfwille in Deutschland merklich nach und man müsse auch an jene denken, die sich nicht impfen lassen können und sich auf den Herdenschutz verlassen müssen, etwa Neugeborene.