Von „spannenden Zeiten“ sprach Gastgeber Andreas Kämpfe, künftiges Vorstandsmitglied des Wirtschaftsverbandes industrieller Unternehmen (wvib), eingangs des „Kamingesprächs“ mit Thorsten Frei in der „Burg“ in Aasen, zu dem rund 20 Unternehmern und Geschäftsführern aus dem Schwarzwald, Kreis Tuttlingen, Baden-Baden und Hegau gekommen waren. Spannend deshalb, weil sich Deutschland nach langen Jahren des Wirtschaftswachstums aktuell in einer Rezession wiederfinde und mit dem Klimawandel und globalen Verschiebungen im Wirtschaftsgefüge ungewisse Zeiten bevorstünden.
Schnell wurde im Gespräch in der Runde deutlich, dass man von der Ampel nicht mehr allzu viel erwarte und in die CDU große Hoffnung setze, dass es nach einem Regierungswechsel wieder aufwärts gehe. „Es macht derzeit keinen Spaß mehr ein Unternehmen zu führen“ sagte einer der Teilnehmer in der Vorstellungsrunde. Vieles werde verkompliziert. Was mit Sonderabschreibungen leicht zu lösen wäre, werde aufwändig und nervenaufreibend über Subventionsprogramme abgewickelt, wurde als Beispiel genannt.
Thorsten Frei zeigte großes Verständnis für die Kritik an der derzeitigen (Wirtschafts-)Politik. Das Land stecke durch die Regierungspolitik der Ampel in einer Krise, wie sie das Land seit Jahrzehnten nicht erlebt habe. Über fünf Prozent Inflationsrate jeweils in den vergangenen drei Jahren und eine enorme Verschuldung des Landes, was sich letztlich auch in der Zinspolitik der Banken widerspiegle. „Die Schulden des Landes sind von 1,5 Billionen Euro auf zwei Billionen in nur zwei Jahren Ampelpolitik gestiegen“, sagte Frei. Pandemie und Krieg hätten diese Entwicklung beschleunigt, aber die Regierung gebe dennoch an vielen Stellen viel zu viel Geld aus und mache dort nichts, etwa in der Energiepolitik, wo es dringend für den Wirtschaftsstandort Deutschland notwendig wäre.
„Leistung muss sich wieder lohnen“, forderte Frei. Davon sei Deutschland angesichts von Diskussionen um die Vier-Tage- oder 32-Stunden-Woche aktuell weit entfernt. „Wohlstand ist das Ergebnis harter Arbeit, was sich etwa am höheren Wohlstand in der Schweiz ablesen lässt, wo man mit 1500 Jahresarbeitsstunden rund 200 Stunden mehr arbeitet als bei uns.“
Frei sprach auch die verfehlte Migrations- und Sozialpolitik an. Der Staat verteile Milliarden und mache sich zum Schlaraffenland für alle aus ärmeren Ländern. Dies werde nicht lange gut gehen, zumal das Bürgergeld für viele Niedrigverdiener immer attraktiver werde. „Deshalb brauchen wir dringend eine Reform des Einkommensteuergesetzes. Selbst Geringverdiener werden inzwischen sehr schnell von der Steuerprogression erfasst, weshalb sich deren Arbeit im Vergleich zum Bürgergeldempfänger oft kaum mehr lohne. Deshalb wollen wir Steuerentlastungen für alle.“ Für alle deshalb, weil das Land jetzt auch mehr Investitionen aus Privatinitiativen brauche.