Kürzlich traf sich Thorsten Frei stellvertretend für die CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag mit einer Delegation der Jewish Claims Conference (JCC), die sich zu den jährlichen Verhandlungen mit der Bundesregierung in Berlin befand. Für Frei waren die Schilderungen von Stuart Eizenstat, US-Botschafter für Holocaust-Fragen, und seinen Begleitern hoch spannend und aufschlussreich.
Seit 1952 und damit seit 60 Jahren arbeitet JCC für die Gerechtigkeit für Holocaust-Überlebende. Bisher konnten mehr als 70 Milliarden Dollar an mehr als 800.000 NS-Opfer ausgezahlt werden. Auch heute noch fließen jedes Jahr mehrere hundert Millionen Dollar als direkte Entschädigungszahlungen aus Deutschland an Holocaust-Überlebende in 80 Ländern. Und noch immer können neue Anträge durch die Betroffenen gestellt werden.
Zur Finanzierung der verfügbaren Programme führt JCC jährlich mit dem BMF Folgeverhandlungen zur Finanzierung der Kompensationsleistungen. Zuletzt flossen im Jahr 2021 etwa 620 Mio. EUR. Es ist im Verlauf der letzten fünf Jahre sogar ein deutlicher Mittelaufwuchs zu verzeichnen, da insbesondere die Pflege der Hochbetagten, die heute für JCC eine Kernaufgabe ist, höchst kostenintensiv ist. Diese wird von etwa 250 Partneragenturen organisiert und hilft aktuell etwa 130.000 Holocaustüberlebenden in 47 Ländern mit häuslicher Betreuung, Nahrung, Medikamenten, medizinischer Versorgung, Notfallhilfe, Zahnersatz, Transfers, Winterhilfe, Rechtsberatung und Sozialisierungsprogrammen.
Brandaktuell organisiert JCC auch den Transport von hochbetagten Holocaust-Überlebenden aus der Ukraine in Sicherheit. Der Geschäftsführer von JCC, Rüdiger Mahlo betonte in diesem Zusammenhang, dass es eine tolle Geschichte sei, dass durch den Krieg in der Ukraine bedrohte Holocaustüberlebende nun nach Deutschland gerettet würden.
Abschließend bekräftigte Thorsten Frei, dass die Unionsfraktion die Arbeit von JCC mit voller Kraft unterstütze. Er sprach sein klares Bekenntnis zur historischen Verantwortung Deutschlands für den Holocaust aus und warnte vor zunehmenden antisemitischen Tendenzen auch in Deutschland. Dies liege nicht zuletzt auch am abnehmenden Bewusstsein für den Holocaust in der Generation der Millenials. Auch hier setze die Arbeit von JCC an, weshalb sich die Organisation voll auf die Unterstützung der Union verlassen könne.