Zum Vorstoß von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, künftig Impfleistungen in Apotheken zulassen zu wollen, erklärt der Bundestagsabgeordnete Thorsten Frei:
Die Auswirkungen des Demografischen Wandels, aber auch eines ganz generellen gesellschaftlichen Wandels lassen sich auch in der Ärzteschaft ablesen. Das bedeutet zum einen, dass bis zum Jahr 2030 etwa 11.000 Hausärzte bundesweit fehlen werden. Allein in Baden-Württemberg werden bis 2022 500 Hausarztpraxen nicht nachbesetzt werden können. Auch bei uns im Schwarzwald-Baar-Kreis sind zwischen 40 und 50% der 130 niedergelassenen Hausärzte älter als 60 Jahre. Wie schwierig es ist, Nachfolgelösungen zu finden, mussten wir an verschiedenen Orten im Kreis bereits erleben. Zum anderen tendieren immer mehr Ärzte dazu, in Angestelltenverhältnissen mit festen Arbeitszeiten zu behandeln, um das Berufsleben besser mit dem Familienleben in Einklang zu bringen. Dadurch wird die verfügbare Behandlungszeit weiter verknappt.
Gerade bei uns im ländlichen Raum werden wir die Auswirkungen des Umbruchs in der Ärzteschaft und damit in der medizinischen Versorgung zu spüren bekommen. Deshalb braucht es neue Ideen für die Versorgung und auch bisherige Tabus müssen gebrochen werden. Deshalb unterstütze ich den Vorstoß von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, zukünftig medizinische Leistungen wie beispielsweise Impfungen an Apotheken zu delegieren. Solche Standardleistungen können aus meiner Sicht im Rahmen gesonderter Zusatzqualifikationen auch außerhalb von Arztpraxen erbracht werden. Das könnte die Ärzte ein Stück weit entlasten, Wartezeiten in den Praxen verkürzen und damit unser hohes Versorgungsniveau auch in Zukunft sichern.