„Das Wichtigste bei der Frage eines gemeinsamen europäischen Asylrechts ist, dass wir die Frage der Binnenmigration klären. Wir haben das Problem, dass Deutschland besonders gefordert ist, wenn es darum geht, wenn Asylbewerber innerhalb Europas weiterwandern. Hier braucht es klare Regeln. So darf es kein weiteres Asylverfahren geben und nur Sozialleistungen von dem Land, dem man zugewiesen ist.“ Dies sagte Thorsten Frei gegenüber einem Team der ARD für einen geplanten Beitrag zur Migrationspolitik. Dieser ist aktuell für die Tage zwischen den Jahren online und für die Tagesschau vorgesehen.
Mit dem Ende der deutschen EU-Ratspräsidentschaft zum Jahresende wird auch die Vermittlerrolle der Bundesrepublik an Portugal weitergegeben. Nun sei es richtig und wichtig, dass Deutschland die eigenen Interessen wieder stärker betone, meinte Frei hierzu. „Für Deutschland muss klar sein, dass ein gutes europäisches Asylsystem dazu führen wird, dass wir weniger Asylbewerber in unserem Land haben werden. Derzeit ist es so, dass Deutschland seit 2015 mehr als 40 Prozent der Asylbewerber in Europa aufnimmt. Deswegen muss klar sein, dass Deutschland seinen Anteil entlang seiner Größe und Wirtschaftskraft leisten wird. Aber es muss eben ein fairer Anteil sein, den alle EU-Staaten tragen.“
Asylverfahren sollten nach Ansicht Freis möglichst an den EU-Außengrenzen entschieden werden. Dies sei sinnvoller, als die Menschen quer durch Europa zu verschieben: „An der Grenze könnte man Menschen ohne Aussicht auf eine Bleibeperspektive oder Schutzbedürftigkeit zurückweisen. Jene, die verfolgt sind und Schutz bedürfen, sollten dann gerecht auf die EU-Länder verteilt werden.“