„Königsfeld ist die finanzschwächste Kommune im Landkreis“, betonte Bürgermeister Fritz Link beim Besuch von Thorsten Frei. „Königsfeld ist für mich aber auch ein Paradebeispiel, was ausgleichende Politik von Bund und Land bewirken können“, entgegnete Frei. Königsfeld verfolge mit einem sehr guten Bürgermeister und einem weitsichtigen Gemeinderat konsequent die gesteckten Ziele. Mit entsprechenden Investitionen sei der Kurort sehr gut aufgestellt, bilanzierte Frei seinen Besuch.
Die Entwicklungsgeschichte Königsfeld unterscheidet sich komplett von jenen der anderen Kreisgemeinden. Aus der Siedlung der Herrnhuter Brüdergemeine erst nach 1800 entstanden verfügt Königsfeld kaum über Gewerbebetriebe. Zudem verteilen sich die 6000 Einwohner nur zu einem Drittel auf den Kernort und zu zwei Dritteln auf die umliegenden fünf Ortsteile. Zudem musste man in den vergangenen Jahrzehnten den allgemeinen Niedergang der Kurbetriebe auch im heilklimatischen Kurort verkraften. Dies ist aber bei aktuell 160 000 Übernachtungen sehr gut gelungen. „Wir haben seit 2000 unser touristisches Entwicklungskonzept Schritt für Schritt umgesetzt, ebenso die Demografie-Strategie“, sagte Bürgermeister Link. Letztere beinhaltet den Bau eines 90-Betten-Pflegeheims und zum Bereich Tourismus zählen Erholungsbetriebe und Attraktionen rund um Sport und Spiel.
Nächstes Ziel sei neben neuen Mehrfamilienwohnhäusern ein Hotel mit 70 Betten auf dem Gelände einer Kur-Ruine, da die Übernachtungskapazitäten ausgereizt seien und man auch neuen Wohnraum anbieten müsse, meinte Link.
Als Modellgemeinde des EU-Projekts „Leader“ konnte Königsfeld rund eine Million in die Gemeindesanierung investieren. Kern ist der neu angelegte Zinzendorfplatz, den Thorsten Frei als sehr gelungen einstufte. „Ich bin beeindruckt, was hier passiert. Das ist angesichts der fehlenden Steuerkraft alles andere als selbstverständlich. Sie arbeiten hier mit klarer Zielsetzung am Profil der Gemeinde. Da kann man nur den Hut ziehen“, gratulierte Frei dem Bürgermeister und den an der Runde teilnehmenden Gemeinderäten.
Den Abschluss des Besuchs bildete ein Abstecher in die Zinzendorfschulen, wo das Dachgeschoss eines Bestandsgebäudes für den Schulbetrieb mit Zuschussgeldern ausgebaut werden soll.