Thorsten Frei tauscht sich jährlich einmal zusammen mit dem CDA-Vorsitzenden Gottfried Schmidt mit der Geschäftsführung der AOK im Schwarzwald-Baar-Kreis sowie den Vertretern von Arbeitnehmern und Arbeitgebern aus. Beim jüngsten Gespräch mit den Geschäftsführern Barbara Neff und Harald Rettenmaier, Oliver Böhme (IG Metall) und Markus Fink (Arbeitgeber) ging es um die jüngste Anhebung der Beiträge.
Harald Rettenmaier sagte, dass es so mit der Entwicklung der Beiträge und dem Gesundheitssystem nicht weitergehen könne: „Die Abgaben für die Beitragszahler sind einfach zu hoch“, meinte er. Dem pflichtete Thorsten Frei bei. Es sei aber eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, dieses System wieder auf Kurs zu bringen. „Es passt doch nicht, dass der Deutsche im Schnitt mehr als 22 Tage krank am Arbeitsplatz fehlt, mehr als das Doppelte wie in unsere Nachbarn.“ Hier werde das System in vielen Fällen einfach nur ausgenutzt, zumal die größten Fehlquoten am Montag und am Freitag registriert würden. Ebenso würden aus finanziellen Gründen viel mehr vermeidbare Operationen durchgeführt als in anderen Ländern. Auch den „Ärztemangel“ sieht Frei kritisch. „Wir haben deutlich mehr Ärzte als noch vor 30 Jahren, die aber nach Stunden durch Angestelltenverhältnisse weniger arbeiten. Parallel steige der Bedarf in einer alternden Gesellschaft. Frei kritisierte zudem die hohen Klinikbettenzahlen in anderen Bundesländern. „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht, müssen im Gesundheits-Föderalismus auch hier mehr zahlen, als wir eigentlich müssten.“ Hier pflichtenten Neff und Rettenmaier sowie auch Böhme und Fink bei.
Gottfried Schmitt lobte bei allen Schwierigkeiten das deutsche System. Es sei bei allen Problemen immer noch eines der besten. Aber ohne Reformen zu Gunsten der Einzahler werde es bald nicht mehr finanzierbar sein.
