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Tuningen bei der Kinderbetreuung vorbildlich unterwegs

Von einer positiven Entwicklung sprach Bürgermeister Ralf Pahlow beim Gemeindebesuch von Thorsten Frei und verwies dabei auf ein Plus an Einwohnern von 12 Prozent binnen fünf Jahren, bei jetzt rund 3280 Bürgern. Dieser Boom stellt die Gemeinde aber auch vor neue Herausforderungen. Entsprechend sind hohe Investitionen in die Infrastruktur notwendig, etwa in den beim Besuch besichtigten und Ende 2022 eröffneten Erweiterungsbau der Kinderkrippe. „Vor wenigen Jahren wurde für die Region noch eine negative Bevölkerungsentwicklung prognostiziert, aber das Gegenteil ist für das ganze Land eingetroffen. Heute leben fünf Millionen Menschen mehr in Deutschland als vorhergesagt, weshalb auf allen Ebenen die Kapazitäten ausgereizt sind“, sagte Frei. Für so viele Menschen sei die Infrastruktur des Landes einfach nicht ausgelegt.

Er zeigte sich aber erfreut über die Entwicklung in Tuningen, zumal die Gemeinde finanziell auch in der Lage sei, auf diesen Trend zu reagieren. Als Beispiel dient die Kinderkrippe, die er nach einem Rundgang als vorbildlich bezeichnete.

Zufriedenstellend ist es in Tuningen auch um die ärztliche Versorgung bestellt. Beim Bau des „Marielehauses“ wurde eine Arztpraxis extra vorgesehen, für die auch eine Ärztin gefunden wurde. Wie groß der Bedarf an Landärzten ist, legt der derzeitige Aufnahmestopp nahe. Alles rund läuft dennoch nicht in der Gemeinde. Die letzte Speisegaststätte hat nach kurzem Intermezzo erneut geschlossen. Auch der einzige Nahversorger machte altersbedingt vor einiger Zeit zu. „Hier besteht aber die Hoffnung auf eine Wiedereröffnung unter neuer Führung ab Juli. Modernisiert werde bereits, so Pahlow: „Tuningen braucht ein Lebensmittelgeschäft oder auch eine bürgerliche Gaststätte im Ort, um nicht an Attraktivität zu verlieren.“

Noch gut im Griff habe man durch die Unterstützung eines großen Helferkreises die Flüchtlingssituation. „Für noch mehr Menschen müssten wir aber kräftig in neuen Wohnraum investieren, denn die Kapazitäten der Gemeinde und in privater Hand sind ausgereizt“, meinte der Bürgermeister. „Die Kommunen leisten für die Flüchtlinge hervorragende Arbeit. Das läuft alles viel geräuschloser als bei der großen Welle 2015/16. Schade ist aber, dass die Kommunen, die so viel leisten, beim anstehenden Flüchtlingsgipfel der Innenministerin, wo es um eine bessere finanzielle Ausstattung geht, nicht am Tisch Platz nehmen dürfen“, kritisierte Frei die Bundesregierung.

In der Runde mit den Gemeinderäten ging es auch noch um das geplante Heizungsgesetz. Man habe eine kommunale Wärmeplanung auf die Agenda genommen, so Pahlow. Ein großes Wärmenetz für die Gemeinde könne sich Tuningen derzeit allerdings nicht leisten, obwohl die Wärme von einem Biogasbauern kommen könnte. „Schön wäre so eine Investition für die Bürger allerdings, schließlich könne sich nicht jeder die teuren Umrüstungspläne der Regierung leisten“, sagte Thorstern Frei.