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Schönwald hofft auf mehr finanzielle Unterstützung

Gut unterwegs ist die Gemeinde Schönwald beim Breitbandausbau oder beim Klimaschutz über die neue zentrale Versorgung mit Wärme aus regenerativen Holzhackschnitzeln und Gas. Sorgenfrei ist Schönwald als finanzschwache Gemeinde aber nicht. Dies machte Bürgermeister Christian Wörpel beim Besuch von Thorsten Frei deutlich. So sei etwa die Zukunft des renovierungsbedürftigen Hallenbads noch offen oder auch die Sanierung der Ortsdurchfahrt müsse aus finanziellen Gründen schon länger warten. Nicht selten komme die Gemeinde bei ihren Projekten nicht voran, weil sie auf staatliche und stattliche Förderungen angewiesen sei, auf deren Zusage man aber oft lange warten müsse, so Wörpel.

Der Heilklimatische Kurort hätte auch gerne eine bessere Ärzteversorgung im Ort. Alle Bemühungen scheiterten bislang. Seit zwei Jahren stehen extra eingerichtete Praxisräume leer. „Wir haben alles versucht und auch viel Geld investiert, aber leider gab es immer Absagen und zuletzt keinerlei Reaktionen auf Annoncen mehr“, bedauerte Bürgermeister Wörpel. „Wir wären ja schon zufrieden, wenn wir nur eine tageweise geöffnete Dependance einer in einem anderen Ort angesiedelten Gemeinschaftspraxis wären“, meinte Bürgermeister Wörpel. Aus der Räte-Runde wurde gefordert, dass die Politik generell den Landarzt stärken sollte, nachdem dieser lange gegenüber Fachärzten stiefmütterlich behandelt worden sei. Frei pflichtete dieser Forderung bei, zumal ein Landarzt, der seine Patienten kenne und einschätzen könne, auch eine Entlastung für das Gesundheitssystem darstellen würde. „Es wundert mich allerdings auch, dass selbst junge Ärzte solche Angebote nicht annehmen“, meinte Frei.

Beeindruckend war der Blick auf die neue Heizzentrale mit großem Pufferspeicher, die unterhalb der Besiedlung in Richtung Triberg angesiedelt ist. Gerade in der Diskussion um den Austausch vieler alter Heizungen haben die Einwohner hier den Vorteil, nicht in eine neue Heizung investieren zu müssen. Zudem wird durch die zentrale Einrichtung viel klimaschädliches CO2 vermieden. Thorsten Frei lobte, dass die Gemeinde auf diesem Weg mit Blockheizkraftwerken schon gut unterwegs gewesen sei, die neue Anlage mit zusätzlicher PV-Anlage aber eine sehr gute Zukunftsinvestition sei.

Thematisiert wurde in einer abschließenden Runde mit Gemeinderäten im Rathaus einmal mehr die zunehmende Bürokratisierung durch immer mehr Vorschriften oder auch die Sorgen der Herdenbesitzer durch die Besiedlung des Schwarzwalds durch den Wolf. „Die Zahl der Unglücke oder Schadensereignisse wird mit der Zahl der Wölfe zunehmen, weshalb die Union anstrebt, den Wolf aus der höchsten Schutzzone zu nehmen, um ihn auch bejagen zu können“, sagte Frei. Kritisiert wurde auch die neue Breitband-Förderpolitik der Bundesregierung. Schönwald sei aktuell mit dem Netzausbau gut unterwegs, aktuell mit dem Anschluss von Hofstellen. Die grauen Bereiche im Kernort könne man mangels Unterstützung aktuell nicht an die schnelle Glasfaser nehmen, so Wörpel. In die Kritik stimmte Frei mit ein. Mit dem Förderstopp für halbwegs versorgte Bereiche konterkariere der Bund gestartete Initiativen der Kommunen und eine schnellere Digitalisierung des Landes.