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Warnung vor "Corona-Blindflug"

Kurz vor den Bund-Länder-Gesprächen war Thorsten Frei zu Gast im „Frühstart“ von RTL und NTV. Dort hat der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion davor gewarnt, bei Lockerungen zu weit zu gehen. "100 ist eindeutig zu viel", so Frei. "Weil 100 eine individuelle Nachverfolgbarkeit nicht mehr ermöglicht. Das heißt, wir wären im Blindflug unterwegs." Das sei angesichts von 70.000 Corona-Toten in Deutschland nicht verantwortbar.

Frei zeigte sich ebenso skeptisch zur angepeilten Lockerung der Kontaktbeschränkungen auf bis zu zwei Haushalte mit fünf Personen. "Es ist gefährlich. Und deswegen darf es immer nur schrittweise erfolgen."

Man müsse aber auch sehen, dass die Menschen "pandemiemüde" seien, unterstrich Frei die zunehmenden Forderungen und Wünsche aus Wirtschaft und Bevölkerung. "Wir können die Pandemie nicht allein mit Gesetzen und Verordnungen bekämpfen. Wir brauchen die Solidarität und die Überzeugung der Menschen." In dieser Hinsicht sei Deutschland im aktuellen Lockdown nicht so erfolgreich wie beim letzten Lockdown im Frühjahr 2020. Es brauche jetzt einen Mittelweg, um die Bürger mitzunehmen. 

Zur Frage, ob eine mögliche Lockdown-Verlängerung die letzte Verlängerung seien müsse, sagte Frei: "Es wäre schön, wenn man ein Datum nennen könnte. Aber in Wahrheit kommt es darauf an, wie erfolgreich wir in der Bekämpfung der Pandemie sind." Man müsse aber die Schutzmaßnahmen immer daran ausrichten, wie sich Inzidenzen entwickeln. Darüber hinaus komme es darauf an, die Zahl der Tests deutlich zu erhöhen und beim Impfen voranzukommen. "Das wird die Chance für weitere Lockerungen eröffnen."

Thorsten Frei forderte, so schnell wie möglich auch bei den Hausärzten mit Impfungen in der Fläche zu beginnen, allerdings erst, sobald genug Impfstoff da sei. Dort könne zügiger geimpft werden als bisher. "Auf jeden Fall wird die Priorisierungsliste an Bedeutung verlieren. Denn die braucht man ja nur dann, wenn man einen Mangel an Impfstoff hat", so Frei mit Blick auf die von der Ständigen Impfkommission vorgegebene Priorisierungsreihenfolge für Alters- und Risikogruppen.