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VdK Villingen fordert Heizkostenzuschuss auch für Rentner

Die Bundesregierung will mit einem rund 15 Milliarden umfassenden Entlastungspaket für viele Bundesbürger die gestiegenen Energiekosten zumindest zum Teil kompensieren. Nicht berücksichtigt werden dabei Rentner, Studenten oder Geringverdiener. Dies wurde von den Repräsentanten des VdK-Kreisverbandes Villingen Manfred Brendel, Kerstin Huber-Ludwig, Gabi Schuster und Helmut Fuchs wie auch vom CDU-Bundestagsabgeordneten Thorsten Frei in einer Gesprächsrunde kritisiert. Darin ging es zudem um bezahlbaren Wohnraum im Alter, eine Rentenreform oder auch die geplante Freigabe von Cannabis.

„Viel wurde von der Regierung in den vergangenen Wochen über ein Entlastungspaket gesprochen. In Verbindung mit einem Heizkostenzuschuss habe ich da bei kein einziges Mal was Wort Rentner gehört. Das können wir vom Sozialverband so nicht stehen lassen. Hier muss etwas passieren: Wenn Zuschläge von 300 Euro, dann bitte auch für die Rentner“, betonte der Kreisvorsitzende Manfred Brendel eine Forderung des Sozialverbands. Thorsten Frei sagte in diesem Zusammenhang, dass die Union immer wieder betont habe, dass dieses Paket an gewissen Personengruppen vorbeiziele und: „Die Ampel-Koalition hat sich bei ihrer Entscheidung wohl von der Rentenerhöhung von 5,35 Prozent im Westen und 6,12 Prozent im Osten leiten lassen, dabei aber ausgeblendet, dass wir bei Lebensmitteln eine Inflation von über acht Prozent haben.“

Zum Thema Rente, meinte Frei, werde diese die Politik und Gesellschaft angesichts zunehmender Schieflage durch die Überalterung der Bevölkerung weiter beschäftigen. „Die Rente muss die Lebensarbeitsleistung widerspiegeln und auskömmlich sein. Wir können aber auch nicht dauerhaft so weitermachen und brauchen eine umfassende Reform, die für Einzahler wie für Empfänger tragbar sein wird.“ Den Bundeszuschuss jährlich zu erhöhen, sei keine Lösung und lähme die Politik zunehmend. „2022 liegt der Steuerzuschuss inzwischen bei 106 Milliarden Euro und bewegt sich damit auf ein Drittel des gesamten normalen Haushalts zu. Hier kommen wir inzwischen an unsere Grenzen.“ 

Kritisiert wurde vom Kreisvorsitzenden Manfred Brendel auch die geplante Freigabe von Cannabis. Er rechnet mit einem unkontrollierten Konsum, der sich über kurz oder lang finanziell für alle negativ auf das Gesundheitssystem auswirken wird. „Cannabis sollte nur bei ärztlicher Verordnung und entsprechender Diagnose abgegeben und dann von der Kasse bezahlt werden. Hier erntete er von Thorsten Frei keinen Widerspruch: „Die Union lehnt die Freigabe bekanntlich ab, weil damit einfach Gefahren für die Gesundheit verbunden sind. Cannabis ist eine Einstiegsdroge. Es greifen zwar sicherlich nicht alle später dann auch zu härteren Drogen. Umgekehrt haben aber alle schwer Drogenabhängigen einmal mit Cannabis-Konsum begonnen. Auch die von der Regierung erhoffte Entkriminalisierung wird nicht gelingen, da sich die illegalen Märkte neue Wege suchen werden, um im Geschäft zu bleiben.“

Diskutiert wurde auch über bezahlbaren Wohnraum oder finanziell belastende gesetzliche Vorschriften. Eine klimafreundlichere Heizung könne sich ein Rentner selten leisten, ebenso eine höhere Miete nach aufwändiger Sanierung. Thorsten Frei betonte, dass ein Mietendeckel auch keine Lösung sei, weil auf lange Sicht mangels Rendite Investitionen ausbleiben würden. Abhilfe bringe nur ein hohes Angebot, das letztlich den Preis drücke. Entsprechend müsse mehr gebaut werden, um das Defizit von rund einer Million Wohnungen auszugleichen.