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Unterkirnach auf gutem Weg

Auf gutem Weg sieht Thorsten Frei die Gemeinde Unterkirnach. Diesen Eindruck erhielt er bei seinem Besuch bei Andreas Braun im Rathaus. Ein neues Baugebiet, das oberhalb der Ferienanlage derzeit angelegt wird, sowie die Verdoppelung der Kinderzahlen in Kindergarten und Grundschule binnen weniger Jahre weisen nach einer in der Vergangenheit gesunkenen Einwohnerzahl nun wieder auf eine positive Entwicklung hin.

Schwierig bleibe die Nahversorgung in der Gemeinde, so Braun. Die Nähe zu Villingen-Schwenningen sei für Unterkirnach Fluch und Segen. Vor der Haustüre habe man ein riesiges Angebot, das das Überleben eines Einzelhändlers vor Ort sehr schwierig mache. Sehr positiv sieht Thorsten Frei die Pläne für Betreutes Wohnen in zwei neuen Wohnkomplexen, die den historischen Stadthof flankieren werden. Die Maßnahme biete altersgerechtes Wohnen bis ins hohe Alter und schaffe natürlich neuen Wohnraum.

Die Umsiedlungsabsichten des Friseurbedarfsherstellers Wahl nach St. Georgen und der hohe Zuschussbedarf des Hallenbads Aqualino sind zwei Themen, mit denen sich der Bürgermeister und der Gemeinderat beschäftigen müssen. Noch sei nicht sicher, wann Wahl gehen werde. Zwei, drei Jahre werde Wahl wohl noch bleiben. Mit der Kompensation des größten Gewerbesteuerzahlers werde man sich rechtzeitig beschäftigen, meinte Braun.

Wichtig für ihn bleibe die Öffnung des Hallenbads, das auch von Umlandgemeinden wie Vöhrenbach und Furtwangen für den Schwimmunterricht genutzt werde. Die 200 000 Euro jährlicher Zuschuss seien einfach eine zu hohe Belastung. Schön fände es der Bürgermeister, wenn in Zeiten der Diskussion um immer schlechter schwimmende Bundesbürger das Land den Kommunen mit Schwimmbädern mit entsprechenden Zuschüssen helfen würde.

Über die Veränderungen in der Beförderungsbranche sprach Thorsten Frei anschließend beim Besuch bei Merz Busreisen mit Geschäftsführer Mathias Merz. Frei freute sich, dass Merz bei der turnusgemäßen  Neuausschreibung der Buslinien im Schwarzwald-Baar-Kreis in der Südbaar zum Zug gekommen ist. Die Freude teilte Merz, denn der Reisebusverkehr habe sich in den vergangenen Jahren stark gewandelt. Die Nachfrage nach längeren Busreisen habe deutlich nachgelassen. Selbst habe man sich auf Event-Tagesfahrten und auf den Linienverkehr konzentriert. Entsprechend wichtig sei der Zuschlag für seinen Betrieb gewesen. Ein wachsendes Problem sei der Fahrermangel, auch bedingt durch den in Deutschland viel zu teuer gewordenen Führerschein (10 000 Euro). Der Transportbranche würden heute schon 60 000 Fahrer fehlen. „Jährlich gehen 30 000 Fahrer in Rente und nur 15 000 junge kommen nach. Nur durch Anwerbung aus dem Ausland können wir unseren Bedarf noch decken“, sagte Mathias Merz. Der allseits geforderte Ausbau des ÖPNV sei auch aus diesem Grund nicht so leicht zu bewerkstelligen.

Was Bürgerengagement bewirken kann, erlebte Thorsten Frei beim Blick ins nahe Groppertal. Hier organisierten Bürger als Grabgemeinschaft den Anschluss ihrer Häuser und Höfe an die öffentliche Kanalisation als Alternative ihrer in die Jahre gekommenen Hauskläranlagen. Zusätzliche Leerrohre wurden verlegt, die nun auch den Anschluss ans Glasfasernetz möglich machen. „Für Sie ist diese Maßnahme ein enormer Gewinn, zumal es hier auch leider keinen Handyempfang gibt“, meinte Frei abschließend zu drei Vertretern der Gemeinschaft.