Obwohl es Deutschland grundsätzlich gut geht, ist die Unsicherheit und Unzufriedenheit groß. Das liege an vielen Veränderungen in der sich immer schneller verändernden Welt, auf die sich die Menschen einstellen müssen, so wie es sie in der Vergangenheit schon immer getan haben. Nur dann bleibe das Land erfolgreich, betonte Frei in einem Vortrag zum Zusammenhalt in der Gesellschaft im vollbesetzten Saal auf Einladung der Volkshochschule Baar in Donaueschingen.
Thorsten Frei wählte einen ganzheitlichen Ansatz, auf die „Behandlung von Symptomen“ verzichtete er weitgehend. Themen wie Migration, Bewältigung der deutschen Einheit, Digitalisierung und Globalisierung beschäftige die Menschen zwar sehr, doch wichtig sei es für die Politik wie für die Gesellschaft, wirtschaftlich erfolgreich zu bleiben, um der sozialen Verantwortung gerecht werden zu können. Dies zeige sich in der aktuellen Corona-Krise mit aller Deutlichkeit. Der wirtschaftliche Erfolg der vergangenen zehn Jahre habe dafür gesorgt, dass Deutschland zuletzt hohe Schulden abbauen konnte. Dadurch sei man nun in der Lage, über Kurzarbeit die Menschen in Arbeit zu halten. Gleichzeitig habe die hohe Solidarität dafür gesorgt, dass man bislang recht gut durch die Krise gekommen sei. „Corona hat uns aber auch gezeigt, wie brüchig die so stabil geglaubten Strukturen sind.“
Thorsten Frei betonte aber auch, dass man bei all dem Erreichten dennoch vor gewaltigen Herausforderungen stünde, nicht nur in der wirtschaftlichen Transformation. Das Vertrauen in den Staat müsse man wieder stärken. Rechtsstaatlichkeit spiele hier eine essentielle Rolle. Mit dem Pakt für den Rechtsstaat und Tausenden neuen Stellen habe man bereits reagiert. Gleichzeitig müsse man die Sozialsysteme fit für die Zukunft machen. Der Staat allein könne dies alles angesichts des demografischen Wandels nicht leisten. Die Gesellschaft müsse Werte gegen andere Einflüsse verteidigen und jeder Einzelne müsse mit Blick auf die Rente auch selbst Vorsorge treffen.
