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Thorsten Frei informiert sich über die Flüchtlingssituation in Jordanien

Jordanien mit seinen etwa 10 Millionen Einwohnern gilt als Stabilitätsanker im Nahen Osten. Der direkte syrische und irakische Nachbar hat aber dennoch selbst mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen. Die Staatsverschuldung steigt auch wegen der Versorgung von syrischen Flüchtlingen rasant. Die Arbeitslosigkeit ist mit 30 % sehr hoch, wobei sie bei jungen Erwachsenen wohl eher bei 40 % liegt. Das Gros der Jobs wird vom Staat oder den Vereinten Nationen angeboten, weshalb es für die junge, wachsende Bevölkerung viel zu wenige berufliche Perspektiven gibt.

Und dennoch hat das Land nach offiziellen Zahlen 655.000 registrierte syrische Flüchtlinge aufgenommen, wobei die Schätzungen der jordanischen Regierung vom Doppelten ausgehen. Somit wäre mehr als jeder zehnte Mensch im Land ein Flüchtling, mit allen damit verbundenen Folgen wie etwa eine verschärfte Konkurrenzsituation um Bildung und Arbeit.

In diesen Tagen befindet sich Thorsten Frei in Jordanien. Dort will er sich vorrangig über die Situation der syrischen Flüchtlinge, die zum Teil in Flüchtlingslagern der Vereinten Nationen, zum größten Teil aber lose im Land leben, und den weiteren Unterstützungsbedarf durch die internationale Gemeinschaft informieren. Schließlicht liegt es im Interesse Deutschlands, dass es zu keiner weitergehenden Migration aus Jordanien in Richtung Europa kommt.

Um ein umfassendes Bild von der Flüchtlingslage im Land zu gewinnen, traf sich Frei neben verschiedenen Gesprächen mit Flüchtlingen auch mit Vertretern von UNHCR und World Food Programme sowie den beiden jordanischen Ministerinen für soziale Entwicklung und für Internationale Kooperation.

„Die Situation in Jordanien ist aufgrund der relativen Menge der Flüchtlinge zur Gesamtbevölkerung und der schwierigen wirtschaftlichen Lage überhaupt nicht mit Deutschland vergleichbar. Die Flüchtlinge leben in einfachsten, zum Teil prekären Verhältnissen. Solange aber die grundlegenden Bedürfnisse wie ein ordentlicher Wasserzugang, Zugang zu Bildung und Arbeit und ausreichend Ernährung befriedigt werden, haben die Flüchtlinge kein Interesse weiter nach Europa zu ziehen. Schließlich haben sie die Hoffnung, in naher Zukunft zurück in ihre Heimat zu können. Das konnte ich hier spüren. Deshalb ist es wichtig, dass Deutschland Jordanien weiterhin tatkräftig finanziell und mit Know-How unterstützt, so wie die Bundeskanzlerin es bei ihrem Besuch im Juni versprochen hat“, so Frei.

„Ich konnte mir bei meinem Besuch insbesondere ein Bild davon machen, wie mit wenigen und einfachen Mitteln vielen Menschen geholfen werden kann. Deshalb ist es wichtig, dass wir unsere vielfältigen Anstrengungen im Bereich der humanitären Hilfe und der Entwicklungshilfe aufrechterhalten und ausbauen. Die Arbeit beispielsweise der GIZ seit mehr als 40 im Land ist höchst wertvoll. Die in den letzten drei Jahren zugesagten 1,5 Mrd. EUR für humanitäre Hilfe in Jordanien sind gut angelegtes Geld.“

Darüber hinaus konnte sich Thorsten Frei im Parlament mit den Vorsitzenden des Auswärtigen Ausschusses des Oberhauses sowie des Unterhauses sowie mit der deutschen Botschafterin intensiv über die regionalpolitische Lage austauschen.

Thorsten Frei in einer von UNICEF betriebenen Flüchtlingsschule in Amman.

Thorsten Frei im Gespräch mit Dr. Mary Kawar, jordanische Ministerin für internationale Kooperation.

Thorsten Frei im Gespräch mit Hala Latouf, Ministerin für soziale Entwicklung im Königreich Jordanien.