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Thorsten Frei im Schwarzwald-Baar-Klinikum

Die Corona-Pandemie belastet den Betrieb des Schwarzwald-Baar-Klinikums auch zwei Jahre nach den ersten Krankheitsfällen nicht unerheblich. Erstmals nach Eröffnung des neuen Krankenhauses wurde für 2021 mit über 11 Millionen Euro ein Verlust ausgewiesen und für das laufende Jahr wird mit einem weiteren Minus von fünf Millionen gerechnet. Das liegt auch am nicht rund laufenden Klinikalltag. Omikron sorgt für einen recht hohen Krankenstand, mit gut acht Prozent doppelt so hoch wie in normalen Jahren. Der Fachkräftemangel sorgt zudem dafür, dass deutlich weniger Operationen durchgeführt werden können als im Vor-Corona-Jahr 2019, was die Einnahmen schmälert. Über die aktuelle Situation sprachen nun Klinikgeschäftsführer Dr. Matthias Geiser und der CDU-Bundestagsabgeordnete Thorsten Frei.

Frei wollte zunächst wissen, wie die Klinik mit der einrichtungsbezogenen Impfpflicht klarkomme. Mit einer Impfquote von über 97 Prozent spiele diese Diskussion im Haus kaum noch eine Rolle, meinte der Geschäftsführer. Er sieht eher den Landkreis unter Zugzwang, das Gesetz durchzusetzen, falls es keine Änderung geben sollte.

Zur allgemeinen Situation sagte Geiser: „Wir haben aufgrund der hohen Krankheitsausfälle und dem Fachkräftemangel derzeit eine um 15 Prozent niedrigere Bettenbelegung. Dies führt leider auch zu inzwischen langen Wartelisten bei anstehenden Operationen.“ Und er glaubt auch nicht, dass sich die Situation mittelfristig wieder ändern wird, sagte Geiser auf Thorsten Freis Rückfrage. Der kaufmännische Leiter des Klinikums rechnet eher mit einer weiteren Zentralisierung im Krankenhauswesen. Kleinere Häuser dürften zunehmend Personalprobleme bekommen und dann auch gewisse Leistungen nicht mehr anbieten können. Dagegen werde sich die in Nachbarländern schon stärker entwickelte Ambulantisierung, die Verlagerung von bisher stationären Leistungen in den ambulanten Sektor, etwa in Medizinischen Versorgungszentren, auch in Deutschland durchsetzen.  

Die allgemeinen Preissteigerungen machen der Einrichtung zunehmend zu schaffen. Hier forderte Geiser einen Inflationszuschlag zum üblichen Kostensteigerungszuschlag, der knapp über zwei Prozent liegt. Heftig werden auch die Energiekosten ausfallen. Für 2023 wird mit einem Ausgabenplus zwischen 1,5 und zwei Millionen Euro kalkuliert.

„Dies sieht nach den sieben Jahren mit schwarzen Zahlen seit der Eröffnung 2013 nach einem zweiten Verlustjahr aus“, meinte Thorsten Frei, was Matthias Geiser bestätigte. Immerhin ist er guter Dinge, dass der kalkulierte Verlust für das laufende Jahr wohl nur halb so hoch ausfallen wird wie im vergangenen Jahr. Gleichzeitig zeigte er sich dankbar, dass der Kreis als Klinikgesellschafter die Einrichtung mit fünf Millionen Euro unterstützt hat. „So mussten wir nicht alle Rücklagen aufbrauchen, die wir für wichtige Investitionen dringend benötigen“, sagte Geiser.