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Thementag Landwirtschaft eröffnet neue Perspektiven – Bürokratie als großer Hemmschuh

Im Rahmen seines Thementages „Landwirtschaft“ besuchte Thorsten Frei in Begleitung der interessierten CDU-Mitglieder Bernhard Gerspacher und Gebhard Rösch insgesamt fünf landwirtschaftliche Betriebe und Unternehmen in Schonach, Triberg, Schönwald, Vöhrenbach und Donaueschingen, um mit Blick auf die Vielfältigkeit unserer regionalen Land- und Forstwirtschaft „möglichst breit und doch unmittelbar über die Bedürfnisse und Herausforderungen informiert zu werden und für die weitere Arbeit in Berlin mit zu nehmen.“

Erste Station war der Kolbenhof der Familie Bernhard Bolkart in Schonach, der als Vizepräsident des BLHV und Kreisverbandvorsitzender des BLHV Villingen direkt über die speziellen Anforderungen der Bewirtschaftung des Schwarzwaldes und der Baar berichtete. Bereits hier wurde klar, wie wichtig die „Bewahrung und Pflege der Kulturlandschaft als zentrale Aufgabe der haupt- und nebenberuflichen Land – und Forstwirte anzusehen ist.“ Frei stellte klar, dass insbesondere die schwierige Freihaltung der Flächen, eine effiziente Bewirtschaftung, mehrere wirtschaftliche Standbeine und bürokratische Vorgaben „zukünftig über den Fortbestand und das Gesicht unserer Landwirtschaft entscheiden wird.“ Hier habe die Bundesregierung mit einem umfassenden Paket in Millionenhöhe im Bereich der landwirtschaftlichen Unfallversicherung, Gewinnglättungen bei der Einkommenssteuer und Bürgschaften „bestmögliche, passgenaue Lösungen entlang der einheimischen Produzenten gefunden.“ Die Themen Ausweisung ökologische Ausgleichflächen, Einheitsforstamt als zentraler Faktor einer ganzheitlichen, wettbewerbsfähigen Forstwirtschaft und die Auswirkungen einer Ansiedlung des Wolfes waren ebenso Thema des Gesprächs. 

Für Thorsten Frei spielt aber auch eine gesellschaftliche Akzeptanz der Landwirtschaft eine Rolle. „Wertschöpfung muss bezahlt werden. Wenn regionale Produkte am Markt bestehen wollen, muss der Endverbraucher auch gewillt sein, dies finanziell zu hinterlegen.“, stellte er beim Besuch des Unterhohnenhofes von Manfred Fehrenbach in Triberg fest. Der im eigenen Keller unter perfekten Bedingungen aus eigener Milch produzierte Käse wird im kleinen Rahmen auf umliegenden Märkten und im Direktvertrieb an vorbeikommenden Wanderer des Schwarzwaldbahnwanderweges verkauft. Ohne Konservierungsstoffe, nur mit eigenem Heu als Futter und entlang höchster hygienischer Auflagen stellt Eva Fehrenbach immer neue Kreationen her. Dabei bemängelte das Ehepaar vor allem bürokratische Hürden, wie bspw. ein Weidetagebuch der ausschließlich mit Heu gefütterten Rinder oder komplexe Düngenachweise, „die die tägliche Arbeit über Gebühr erschweren.“

Auch auf dem Reinertonishof der Familie Duffner in Schönwald war die Bürokratie ein zentrales Thema. Hier wurden aber vor allem die zahlreichen Facetten der regionalen Landwirtschaft deutlich. Gastronomie, Tourismus, Mutterkuhhaltung, Hofbrennerei und Ponyreiterhof – breit aufgestellte Landwirte mit unterschiedlichen Standbeinen als Zukunftskonzept. Besonders der Tourismus mit dem wiederaufgebauten Kulturdenkmal rund um den Räucherofen stellte Thorsten Frei „als nachhaltige Investition in die Zukunft und zum Erhalt der besonderen Tradition unserer Kultur“ heraus.

Auf dem Tudisenhof der Familie Ruf in Vöhrenbach kamen vor allem die Alltagsprobleme der Nebenerwerbslandwirtschaft zur Sprache. Herausforderungen wie Kartierungen, Beantragung von Zuschüssen, Konkurrenz durch kommunale Ausgleichsflächenakquise und existentielle Entscheidungen landwirtschaftlicher Investitionen zur Umstellung auf neue EU- oder Bio-Zertifikatsverordnungen schilderten sie dem Abgeordneten anhand zahlreicher Beispiele aus ihrem täglichen Arbeitsumfeld. Thorsten Frei fragte insbesondere im Bereich der Kartierung der Landwirtschaftsämter und der entsprechenden Mittelausschüttung mehrfach nach und äußerte sein Unverständnis über „wenig Spielräume in einem hochkomplexen und unvorhersehbaren Gewerbe wie der Landwirtschaft, wo Augenmaß und Bauchgefühl immer ein guter Ratgeber waren.“

Beim abschließenden Besuch bei der ZG Raiffeisen in Donaueschingen stand vor allem die Digitalisierung der Landwirtschaft im Vordergrund. Frei sehe massive Chancen der Effizienzsteigerung, passgenaue Lösungen im Bereich Landschaftspflege, Düngeausbringung, aber auch der Vernetzung der Landwirte untereinander. „Mit dem Zweckverband Breitband des Landkreises sind wir hier in der Region bestmöglich aufgestellt. Besonders die Kooperation der Landwirte im Raum Schonach, die trotz widrigster Umstände gemeinsam investieren, um „Fiber to the Home auch in abgelegenen Höfen zu realisieren, zeigt, was gemeinsam möglich ist“, stellte Thorsten Frei klar. Hier werde die Bundesregierung weiter intensiv investieren und bestmögliche Rahmenbedingungen für alle schaffen.