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Schwierige Lage der christlichen Minderheit in Nepal

In einer Art De-Briefing zu seiner Reise nach Nepal im Februar tauschte sich Thorsten Frei heute im Deutschen Bundestag mit Gaetan Roy aus. Herr Roy ist Vorsitzender des Dachverbandes netzwerk-m, der aus etwa 70 Mitgliedsorganisationen besteht und sich in Nepal vor allem für Menschenrechte und Religionsfreiheit einsetzt.

Dass die Arbeit von netzwerk-m und anderen zivilgesellschaftlichen Akteuren dringend notwendig ist, davon konnte sich Frei kürzlich vor Ort selbst ein Bild machen. Die etwas mehr als 200.000 Menschen umfassende christliche Minderheit, von denen etwa 10.000 Katholiken sind, machen lediglich 1 % der Gesamtbevölkerung Nepals aus. Durch die starke gesellschaftliche Prägung durch den Hinduismus und das Kastenwesen ergeben sich für Minderheiten enorme Auswirkungen im sozialen Bereich, bei der gesellschaftlichen Mitbestimmung oder bei der Vergabe von Jobs im öffentlichen Bereich.

„Obwohl in Nepal die universellen Menschenrechte in der Verfassung garantiert werden und Nepal als säkularer Staat organisiert werden soll, fallen nach meiner Wahrnehmung gerade in diesem Bereich Anspruch und Wirklichkeit stark auseinander“, lautet die kritische Bewertung des im Wahlkreis Schwarzwald-Baar/Oberes Kinzigtal direkt gewählten Bundestagsabgeordneten. „Verhaftungen ohne Rechtsgrund, Folter, Drohungen und Einschüchterungsversuche sind regelmäßig an der Tagesordnung. Und insbesondere das Problem der weitgehenden Straflosigkeit sorgt für gesellschaftliche Spannungen“, ist Frei überzeugt.

Diese Einschätzung teilt auch Gaetan Roy, der seit zwei Jahren eine äußerst schwierige Entwicklung der Religionsfreiheit in Nepal beobachtet. Er bemängelt vor allem die Zunahme der gezielten Verfolgung von Christen, die mit manchen Inhaftierungen einhergingen, den Entwurf eines Anti-Bekehrungsgesetzes oder auch das Fehlen eines legalen Status für Kirchengemeinden und religiöse NGO.

Für Thorsten Frei ist klar, dass der Deutsche Bundestag und insbesondere die deutsch-südostasiatische Parlamentariergruppe, in der er sich für die freundschaftlichen Beziehungen zu den Ländern der Region engagiert, weiterhin die Arbeit von Organisationen wie netzwerk-m in Nepal nach Kräften unterstützen werden. „Wir werden von parlamentarischer Seite gegenüber unseren Abgeordnetenkollegen in Nepal beharrlich für die uneingeschränkte Implementierung der Verfassung in den Alltag werben werden“.