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Praktikumsbericht von Sophia Kaiser aus Villingen-Schwenningen

Wie politische Debatten im Bundestag geführt werden und welche Entscheidungen und Ergebnisse schließlich daraus hervorgehen, darüber wird man von einer breiten Medienlandschaft auf dem Laufenden gehalten. Wie aber sieht die alltägliche Arbeit eines Bundestagsabgeordneten aus? Wer arbeitet „hinter den Kulissen“ mit? Und auf welche Weise setzen sich die Abgeordnetenbüros zusammen? Mein Praktikum im Büro von Thorsten Frei fügte sich in den wiederkehrenden Turnus von Sitzungswoche (in meinem Fall sogar: Haushaltswoche) und sitzungsfreier Woche ein, sodass ich die Abläufe sozusagen komprimiert und stichprobenartig kennenlernen durfte.

Nahezu erschlagen war ich von den eng getakteten, fast ineinander übergehenden Gesprächsterminen, Sitzungsterminen, Ausschusssitzungen, Plenumssitzungen, die Herr Frei in der Haushaltswoche zu absolvieren hatte und die die Mitarbeiter seines Büros mit breitgefächerten inhaltlichen Kenntnissen und organisatorischem Geschick vorbereiteten. Ich durfte Herrn Frei in fast alle Gespräche und Sitzungen begleiten – diese haben mich nachhaltig beeindruckt. So war ich zum Beispiel beim Besuch des neuen Schweizer Botschafters dabei, sprach mit Mitarbeitern der NGO Maleya Foundation aus Bangladesch oder begleitete Herrn Frei in die morgendliche Sitzung der Europa-Arbeitsgemeinschaft der Unionsfraktion. Besonders im Gedächtnis bleiben wird mir darüber hinaus das Gespräch mit dem Vorsitzenden des Instituts für Auslandsbeziehungen, der die Arbeit der kulturellen Institution vorstellte, sowie die Diskussion mit Stipendiaten des Internationalen Parlaments-Stipendiums. In der sitzungsfreien Woche, für die Herr Frei in den Wahlkreis zurückreiste, ging es im Berliner Büro etwas ruhiger zu, und ich durfte selbst tätig werden, indem ich Informationen für die Gespräche in der folgenden Sitzungswoche zusammenstellte, Antwortschreiben auf Fragen aus dem Wahlkreis entwarf oder kurze Berichte für die Homepage verfasste.

Am Ende konnte ich mir also nicht nur die Fragen beantworten, die ich mir zum organisatorischen Arbeitsablauf in einem Abgeordnetenbüro gestellt habe. Als angehende Kulturwissenschaftlerin hatte ich während dieses Praktikums auch die Möglichkeit, die inhaltlichen Zusammenhänge und Diskurse innerhalb einer Fraktion und innerhalb verschiedener politischer Debatten zu begreifen und sie auf diese Weise nochmals völlig neu kennenzulernen. Die interkulturellen und politischen Diskussionen und Sichtweisen haben mir einmal mehr meine kulturwissenschaftliche Perspektive bewusst gemacht und diese gefestigt. Insgesamt war das Praktikum sowohl Bereicherung als auch Inspiration für mich. Ich danke daher sowohl Herrn Frei als auch seinen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen herzlich für die Möglichkeit, sie zwei Wochen begleiten und ihre Tätigkeiten kennenlernen zu dürfen.