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Materialknappheit bei Straub in Boom-Phase

Jedes Produkt benötigt für den Transport eine Verpackung und hier sind die Straub Verpackungen, Bräunlingen/Blumberg, seit fast 200 Jahren die Experten. Neu für die beiden langjährigen Geschäftsführer Steffen und Alexander Würth ist die aktuelle Marktsituation. Die Auftragsbücher sind voll wie selten zuvor. Doch auch die Papierindustrie leidet unter Nachschubproblemen, wie die beiden im Gespräch mit Thorsten Frei betonten. Letzterer freut sich zwar über die branchenübergreifend sehr erfreuliche Auftragslage in den Unternehmen seines Wahlkreises, Thorsten Frei hofft aber auch, dass diese bislang ungekannte Phase der Materialknappheit, die ja auch mit exorbitanten Preisentwicklungen einhergehe, bald wieder endet.

Steffen Würth sieht die Ursachen maßgeblich in der Pandemie begründet. Nach den Einbrüchen im Frühjahr 2020 sei die unsichere Lage von Zurückhaltung geprägt gewesen. Teilweise hätten sich Papierlieferanten für die eigene Auslastung auch auf neuen Märkten im Ausland umgeschaut und vertraglich gebunden. Auch bei Straub habe man sich bei Investitionen defensiv verhalten. Mit den nun vorhandenen, zu geringen Kapazitäten sei der aufgelaufene Auftragsstau trotz Drei-Schicht-Betrieb und Samstagsarbeit nicht zu bewältigen. „Ein zunehmendes Problem wird zudem der Kraftfahrer-Mangel, denn nicht selten liegt das Papier transportbereit, kommt mangels Fahrer aber nicht bei uns an“, meint Alexander Würth.

Ein ebenfalls genereller, aber nicht neuer Trend sind die schwindenden Personalressourcen für die Produktion auf dem Markt. „Wir investieren viel in Automatisierung, dennoch brauchen wir zuverlässiges Personal, das wir auf dem hiesigen Markt kaum noch finden“, sagte Steffen Würth. Es brauche daher eine stärkere Zuwanderung aus dem Ausland, ergänzte Alexander Würth. Hier sollte der Bund den Zuzug erleichtern. „Die Hürden, etwa über die Westbalkan-Regelung, sind relativ niedrig“, betonte Thorsten Frei, „allerdings sei hier das Potenzial an jungen Leuten inzwischen weitgehend erschöpft.“ Zudem sei für die Union klar, dass die Zuwanderung Unqualifizierter im Bereich der Arbeitsmigration die Ausnahme bilden müsse. Wer im Wege der Arbeitsmigration zu uns komme, müsse gewährleisten, dass er dauerhaft für den eigenen Unterhalt sorgen kann.