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„Apotheken vor Ort sind unverzichtbar“

Eine gewichtige Unterstützerrolle spielten die Apotheken vor Ort bei der Bewältigung der Pandemie in den zurückliegenden Monaten. Neben ungezählten Antworten auf offene Fragen der Kunden waren sie bei der Lieferung von Masken oder der Digitalisierung der Impfnachweise wichtige Partner. „Hier wurde jedem deutlich, dass unsere Apotheken nicht durch die Konkurrenz im Internet ersetzt werden können“, sagte Thorsten Frei beim Gespräch mit Hans Otto Hengstler und Mitarbeiterin Dorit Egert in der Schwenninger Rieten-Apotheke. Mit dabei war auch Gottfried Schmidt, Vorsitzender der CDU-Sozialausschüsse.

„Es war ein sehr hartes Jahr für Apotheken“, blickten Egert wie Hengstler zurück. „Wir standen 15 Stunden für die Menschen in der Apotheke. An Urlaub war nicht zu denken.“ Trotz des großen Andrangs sei der Umsatz mit den üblichen Erkältungsmitteln mehr oder weniger komplett ausgeblieben, weil sich die Menschen durch das Maskentragen und Abstandhalten kaum ansteckten. „Wir hatten sehr großen Beratungsaufwand, aber weniger Ertrag, weil die Zahl der eingelösten Rezepte zurückgegangen ist“, meinte Hengstler.

Mitten in einem Wohngebiet mit nahen Einkaufsmöglichkeiten sieht Hans Otto Hengstler seine Apotheke aktuell nicht bedroht, doch der Trend sei eindeutig. Wir hatten allein in Schwenningen mal 15 Apotheken, jetzt sind es noch sechs. „Dabei sollte sich jeder klar machen, dass wir nicht nur Händler sind, sondern in medizinischen Fragen vielfach unterstützen. So eine Infrastruktur zu haben, ist ein Wert an sich.“ Dem pflichtete Thorsten Frei bei: „Wer am Wochenende oder Abend schnell ein dringendes Medikament benötigt, weiß die Apotheken vor Ort zu schätzen. Gleiches gilt auch für das Hausarztangebot.“

Hengstler sprach aber auch die Gesundheitspolitik generell an. Hier sei in den jüngsten Jahren einiges verbessert worden. „Die Rabattverträge waren gut von der Politik.“ Diese hätten zur Kostendämpfung beigetragen. Das E-Rezept sei prinzipiell eine gute Sache. In der laufenden Erprobungsphase seien aber noch zu viele Fehler aufgetaucht. Diese sollten bei offiziellen Start behoben werden, sonst sei das Ganze ein Mehraufwand und keine Entlastung für die Apotheken. Kritisch äußerte sich Hengstler auch den Krankenkassen gegenüber. Deren Macht sei zu groß. Hier nannte er die Taxation von zusammengestellten Arzneien zum finanziellen Nachteil des Apothekers.